Philip Van Horn Weems

Der erfinderische US-Marineoffizier lehrte die berühmtesten Piloten, wie sie mit einer präzisen Longines-Uhr, einem Sextanten und der Beobachtung der Sterne ihr Flugzeug navigieren konnten.
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Amy Johnson (links) erhält Unterricht vom Navigationsexperten Philip Van Horn Weems. Die britische Pilotin trägt eine Longines-Pilotenuhr mit einer inneren Drehscheibe, die auf ein Zeitsignal synchronisiert werden kann. Auch auf dem Tisch liegt eine Longines-Pilotenuhr. (Annapolis, Maryland, USA, 3. Mai 1937).
1889-1979
Noch vor dem Aufkommen der Funknavigation half Philip Van Horn Weems dank seinem innovativen Geist tausenden Piloten bei der Navigation. Während seiner Ausbildung an der United States Naval Academy in Annapolis zeichnete er sich als erstklassiger Athlet und Matrose aus. Er war ein hervorragender Kadett und kannte sich bestens in der Navigation aus. Später unterrichtete er an der Marineakademie. Der US-Marineoffizier eckte häufig bei seinen Vorgesetzten an, die traditionellen Vorstellungen verhaftet blieben. Doch aufgrund der schwierigen und häufig ungenauen Navigation starben viele Piloten in den 1920er-Jahren beim Versuch, die Ozeane zu überqueren. Weems wandte sein Know-how als Seefahrer auf die Luftfahrt an, verbesserte die Verahren und Geräte zur Positionsbestimmung und beschleunigte die Prozesse der Navigation. 1927 gründete er die Weems School of Navigation, um die berühmtesten Piloten in den Techniken der Navigation zu schulen.

Einer seiner berühmtesten Schüler war Charles Lindbergh, den er 1928 im Auftrag der US-Marine einen Monat lang in astronomischer Navigation unterrichtete. Die von Weems entwickelten Techniken setzten drei Jahrzehnte lang den Standard in der Langstreckennavigation und wurden von der US-Luftstreitkraft Army Air Corps und der Fluggesellschaft Pan American Airways übernommen. Dazu mussten auch die Uhren verbessert werden. Diese konnten vor 1927 nur auf die Minute genau eingestellt werden.
Eine Ungenauigkeit von vier Sekunden konnte ein Flugzeug jedoch, je nach Geschwindigkeit, schon eine Meile vom Kurs abbringen. Im Jahr 1927 konzipierte Weems eine Uhr, bei dem der Sekundenzeiger ohne Unterbrechung des Laufwerks mit einem per Funk gesendeten Zeitsignal synchronisiert werden konnte: Eine innere Drehscheibe auf dem Zifferblatt, die auf 60 Sekunden graduiert war, konnte entsprechend dem Zeitsignal gerichtet werden. Longines, der offizielle Zeitnehmer der FAI (Fédération Aéronautique Internationale), gelang es 1929 erstmals, diese spezielle «Seconds-Setting»-Uhr herzustellen. Noch im selben Jahr reichte Weems das Patent für eine Navigations-Uhr ein, die mit einem Zeitsignal synchronisiert werden konnte, entweder durch ein inneres Drehzifferblatt oder durch eine drehbare Lünette. Die von Longines gefertigten Uhren waren damals die ersten Zeitmesser mit Drehlünette. Im August 1931 wurde die Longines Weems Second-Setting Watch von der US-Luftstreitkraft Army Air Corps genehmigt und gehörte bis 1946 zur Standardausrüstung der Piloten.

Philip Van Horn Weems verbesserte die Navigationsgeräte und Verfahren zur Positionsbestimmung in der Aviatik entscheidend. Im Jahr 1960 verlieh ihm das American Institute of Navigation Weems die Goldmedaille und benannte eine jährliche Auszeichnung nach Weems.